Chillen am Ohrid See

…das ist alles nur geklaut eh oh eh oh
das ist alles gar nicht meines eh oh
das ist alles nur geklaut und gestohlen und geraubt
Entschuldigung das hab ich mir erlaubt…

so oder so ähnlich geht der Song der Prinzen und mir schwirrt er aktuell den ganzen Tag im Kopf herum, vor allem wenn ich die tadellosen Autos auf der Straße sehe fange ich unweigerlich an zu summen.

Überall sieht man Mercedes (80 % der Autos!) sowie BMW, VW, Volvo, selbst Porsche und die Autos sind meist nicht das was man sich vorstellt. Es sind keine Autos, die in Deutschland niemand mehr fahren will und die für 300€ verscherbelt werden. Nein, ganz im Gegenteil, manche sehen recht neu aus. Irgendwie passt das nicht in das albanische Bild. In den Städten sieht man sehr viel arme Häuserviertel, die Straßen sind bis auf wenige Ausnahmen löchrig, eng und in einem desolaten Zustand, Bauern pflügen noch per Hand bzw. Pferd den Acker und auf Viehmärkten feilschen sie um die Kuh, das Schaf, das Pferd etc..
Da passt was nicht zusammen…
Einerseits Armut andererseits Reichtum, in Form von schicken Autos. Wir reimten uns unseren Teil zusammen, als Sebastian dann aber in einem Reiseführer las, dass ein Großteil der Autos (vor allem Mercedes!) geklaut ist, fühlten wir uns doch bestätigt. Und so kam mir das Lied in den Sinn, das nun laufend eingespielt wird, sobald mal wieder eines der oben genannten Karosserien an uns vorbei prescht. Und hier nun ein Hinweis an alle Mercedes-Fahrer: Erzählt mir noch einmal, dass euer Mercedes heilig ist, besondere Pflege oder Benzin benötigt, nur auf perfekten Straßen und nicht bei Regen fahren kann. Ich schick euch höchstpersönlich nach Albanien, damit ihr euch ein Bild verschaffen könnt. 😛 Hier wird der Mercedes ausgefahren wie auf einer deutschen Autobahn, ob die Umstände passen oder nicht. Das Auto muss es aushalten, sonst hätte es kein Mercedes werden dürfen 😉 (bestimmt ein albanisches Motto)

20150619_1947_IMGP7533_K-30Außer das wir ständig einen Ohrwurm der Prinzen hatten, ruhten wir uns aus und genossen das Nichts-tun. Wir unternahmen einen kleinen Spaziergang in die Nachbarschaft. Dort wird ein kleiner Park restauriert. Sieht aus als wurde dieser zu Sowjet-Zeiten angelegt, dann aber nicht mehr genutzt. Mit Hilfe der deutschen Zusammenarbeit (GIZ) wird nun wieder aufgebaut. Ein kleiner See umgeben von mächtigen alten Bäumen unter denen sich kleine aber hübsch hergerichtete Lokale befinden. Ein hübscher Platz zum Verweilen und für Romantiker. Kein Wunder, dass ein weißer Oldtimer mit Braut und Bräutigam und einer Hand voll Fotografen durch den Park rollte.


Den Rest der Zeit saßen wir wie spießige Urlauber vor unserem Zelt, wanderten dem Schatten hinterher, beobachteten die französischen Nachbarn und den Platz-Besitzer. Herrlich, ein göttlicher Anblick 🙂 Also beide, die Franzosen und der Besitzer. Wobei letzterer doch die Härte war. Ein kleiner Macho, der viel Wert auf seinen Körper legt und gern gesehen werden will. Ebenso legt er Wert auf einen anständigen Campingplatz und so mähte und düngte er den Rasen (ich traute mich gar nicht mein Nudelwasser ins Erdreich abzugiesen), schnitt in voller Präzisionsarbeit seine Hecken und richtete die hölzernen Schirmchen wieder akkurat in die Mitte. Sie schienen nach dem letzten Sturm etwas windschief geworden zu sein. Einem Laie wäre das nie aufgefallen. Die Hecken wurden mehrmals mit kritischem Blick begutachtet und wenn nötig weiter gestutzt. Genial, es war nichts los auf dem Campingplatz, dennoch hatten wir perfektes Kino. Naja ich will nicht wissen, was die anderen von uns dachten 😀
Das Wetter ist wieder super, ab und an weht eine starke Brise über den See, wir sind ausgeruht und so wollen wir morgen wieder auf die Räder steigen und weiter auf Erkundungstour gehen.

2 Gedanken zu „Chillen am Ohrid See

  1. Sigrid und Karl

    Den Geburtstagswünschen schließen wir uns natürlich gerne an. Alles Liebe und Gute für das neue Lebensjahr, Gesundheit, gutes Zurückkehren und bewahre dir deine Reise – und Radlust!!
    Hugs and kisses
    von Sigrid und Karl

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