Jaja, wer eine Reise tut, der kann was erzählen. So auch Silvia. Ihre Ankunft war für Mitternacht angedacht (Donnerstag auf Freitag) doch daraus wurde nichts. Am Donnerstagnachmittag machte sie sich auf den Weg zu uns, doch sie war nicht lange unterwegs da erhielten wir die Nachricht, dass ihr Zug Verspätung hatte und sie Dank des inkompetenten Bahnpersonals ihren Anschlussbus nach Ljubljana um 15 Minuten verpasste. Nun stehe sie in München und wisse nicht weiter.
Sie rannte von Schalter zu Schalter, es gab keinen weiteren Bus oder Zug mehr, stattdessen wurde sie auf Kosten der Deutschen Bahn in ein Hotel einquartiert und auf Freitagmorgen vertröstet. Na super. Doch was willste machen? Immerhin war das Bett sauber und sie bekam sogar noch Frühstück am nächsten Tag. Dann trat sie erneut den Weg zum Busbahnhof an und alles klappte. Sie saß im Bus nach Ljubljana. Doch nicht nur Silvia wollte verreisen. An diesem schönen Freitag begannen die Sommerferien in Bayern und obendrein gab es ein paar Baustellen die für reichlich Stau sorgten, weshalb der Bus wieder Verspätung hatte. Währenddessen saßen wir gemütlich in unserem Zimmer, genossen das Faulenzen und freuten uns darüber, dass das Wetter heute deutlich besser war. Sonne und blauer Himmel 🙂
Nach insgesamt 13 Stunden Verspätung erreichte Silvia dann endlich die slowenische Hauptstadt zur Mittagszeit und wir freuten uns riesig sie dort am Busbahnhof in die Arme schließen zu können. Plötzlich war die Heimat so nah. Schwaben-Püppchen trifft auf Weltenbummler. Passend hierzu hatte Silvia ihren pinken Koffer dabei, der ihr vergangene Nacht in München allerdings etwas außer Rand und Band geriet. Der Reißverschluss war kaputt und so konnte sie den Koffer nicht mehr richtig schließen. Die Busfahrer hoben ihn ganz behutsam aus dem Gepäckraum und mussten sich ein Lachen verkneifen. Den Koffer rollend ins Hostel zu bringen hätte nicht gut funktioniert, der komplette Inhalt hätte sich sofort auf der Straße entleert. So zeigte sich Sebastian als Gentleman und trug den Koffer in die Unterkunft. Er hatte Glück, es waren nur 500 Meter 🙂
Nachdem Silvia sich häuslich eingerichtet hatte marschierten wir in das Stadtzentrum. Zu Beginn hatten wir kaum Augen für die Schönheit Ljubljanas. Wir hatten uns einfach viel zu viel zu erzählen. Doch so nach und nach hatten wir auch Zeit für die Stadt und waren sehr begeistert. Viele alte Gebäude, kleine völlig individuelle Lädchen, viele urige Bars und Restaurants und enge Gassen. Ljubljana ist eine wahrlich schöne Stadt. Tagsüber stapften wir in der Stadt herum und auf einen Berg auf dem eine große Burg thront. Abends machten wir es uns in einer Bar oder einem Restaurant gemütlich. Wir waren überrascht, die komplette Innenstadt ist autofrei. Lediglich Autos mit Genehmigung können hinein. Stattdessen sieht man eine Unmenge an Radlern, kein Wunder, an jeder Ecke ist eine Radstation bei der man sich ein Radl mieten kann. Ljubljana ist angeblich die lebenswerteste Stadt in Europa. Nachdem wir nun dort waren glauben wir es gerne. Es war toll dort und wir kamen uns überhaupt nicht fremd vor. Mehrmals hatten wir das Gefühl in Heidelberg oder Freiburg zu sein und nicht in Slowenien.
Leider blieben uns nur 1,5 Tage, dann musste das Schwaben-Mädel wieder nach Hause. Ich konnte ihren Koffer halbwegs reparieren, so blieb ihr der Kauf eines neuen Koffers erst einmal erspart. Eine andere Variante wäre noch das fixieren mit Klebeband gewesen, doch Silvia war überzeugt, dass der Koffer bis nach Hause halten wird. Gemeinsam checkten wir am Sonntagvormittag aus. Um kurz nach 11 fuhr ihr Bus. Wir standen am Bahnhof und brüteten in der Sonne. Der Bus wollte und wollte nicht kommen. Das gibt es doch nicht. Nach einer Stunde des Wartens, fragte ich eine Dame an einem Infoschalter ob sie etwas wisse. Ihre barsche Antwort: „Der Bus wird kommen!“ Aha, sehr informativ. Nach über 1,5 Stunden fuhr er dann endlich ein. Nun hieß es Abschied nehmen und Daumen drücken, dass es mit den weiteren Anschlüssen ab München klappt. Wenn nicht war das zwar ein stressiges Wochenende für Silvia, doch ein günstiges obendrein. Denn den „Verspätungszettel“ der Deutschen Bahn wird Silvia bestimmt schon ausgefüllt haben. Und laut diesem Formular steht ihr eine Erstattung des Fahrpreises in Höhe von 50% zu.
Um 14 Uhr stiegen dann auch wir wieder auf die Räder und radelten über sanfte Wald- und Wiesenhügel Richtung Westen. Wir wollen noch ein wenig von Slowenien kennen lernen. Gegen Abend wurden wir immer wieder von Nieselregen begleitet. Wir hoffen auf besseres Wetter in den nächsten Tagen.
…Nicht mal mehr 1 Monat und ihr seid wieder da ! Ich freu mich !!