Wir haben sehr gut in der Garage geschlafen. Wir ließen das Tor offen, damit wenigstens ein Hauch von frischer Luft herein zieht, dies brachte allerdings mit sich, dass noch zu später Stunde die ein oder andere neugierige Taschenlampe herein leuchtete.
Im Morgengrauen standen wir auf, auch das Dorf erwachte. Wir haben fest gestellt, vor Sonnenaufgang rührt sich hier der Großteil nicht. Erst wenn es hell wird, kommt Leben in die kleinen Bambushüttchen.
Mit gepackten Rädern setzen wir uns zu unserer Gastgeberin, in ihrem kleinen Laden serviert sie auch Tütenkaffee und da sie nichts für die Übernachtung will, wollen wir wenigstens bei ihr einen Kaffee trinken. Um halb 8 strampeln wir los und registrieren erst einmal wie klein das Dorf überhaupt ist, in dem wir heute Nacht waren. Maximal 30 Hütten stehen dort, wahrscheinlich eher weniger, und unsere Gastgeber müssen wohl die Wohlhabendsten sein, allein schon wie ihr Haus aussieht und die Tatsache, dass sie sich eine betonierte Garage leisten können. Und diese ist mit Sicherheit stabiler und schützender, als manch eine Bambushütte.
- Zum Abschied Bananen
- da freut sich Bastis Bananen-Herz
Schnell liegt das Dorf hinter uns und es geht wieder und wieder auf und ab. Es ist zermürbend und sehr anstrengend, vor allem als die Sonne wieder an Kraft zu nimmt. Wir durchqueren viele kleine Dörfer und es ist sehr auffallend wie unterschiedlich die Menschen doch sein können. In manch einem Dorf, wird man begrüßt wie eine Königin, alle rennen auf die Straße und winken und rufen einem zu und sie lachen fröhlich wenn man sie zurück grüßt. Dann gibt es aber auch das komplette Gegenteil, man kann noch so wild grüßen und winken, es kommt nichts zurück. Sie sehen uns nur sehr ernst an und halten sehr großen Abstand. Verrückt, an was das wohl liegen mag?
Da wir einen Fluss queren müssen, über den einst eine Fähre die Autos hin und her brachte, diese wohl aber nicht mehr in Betrieb ist, müssen wir einen riesigen Umweg fahren, um genau zu sein 20 km und 500 Höhenmeter zusätzlich. Kurzfristig haben wir sogar das Gefühl auf einer falschen Straße zu sein.
- Reisebegleiter, ein Geschenk von Plong Plong
- Gärtnerei
- irgendwie beneide ich diese Sau 🙂
- arbeiten im Reisfeld
- noch immer buddeln sie einen Graben für irgendwelche Leitungen
- ein gewaltiger Baum
- der neue Tarzan 🙂
Doch dem ist nicht so, wir erreichen die Stadt Meyik zur Mittagszeit. Diese ist deutlich größer als Dawei und hat sogar eine Tourist-Info. Dort kehren wir zuallererst ein, ein Mann begrüßt uns, er spricht gut Englisch und kann uns ein paar Tipps und Infos geben. Unter anderem, dass wir zwar mit dem Rad theoretisch bis in den Süden Myanmars fahren können, doch zwischendurch gibt es eine Strecke, die hin und wieder für Ausländer gesperrt sei. Warum kann er auch nicht so recht erklären, er glaubt es habe etwas mit dem Militär zu tun, dass sich dort aufhält. So kann es also sein, dass man problemlos durch kommt, oder aber auch von der Polizei aufgehalten und entweder in einen Bus verfrachtet oder zurück nach Meyik geschickt wird. Na herzlichen Dank. Dazu habe ich keine Lust!! Diese Info kommt mir jedoch gerade recht, denn für mich ist hier in Meyik eh Schluss. Ich bin reif für die Insel und habe beschlossen hier in das Boot einzusteigen und mich an den Südzipfel zur Grenze fahren zu lassen. Seit Wochen bin ich nur noch müde, wenn ich daran denke, dass ich morgen wieder aufs Rad steigen muss, dann vergeht mir gerade zu die Lust und wenn ich mal darauf sitze, merke ich wie mir die Kraft fehlt. Mit ach und krach packe ich 80-90km am Tag, mehr nicht. Die vielen Steigungen, die teils schlechten Straßenverhältnisse und die Hitze machen mir sehr zu schaffen und es fällt mir schwer mich von Tag zu Tag aufs neue zu motivieren. Ich kann nicht mehr. Ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr richtig die Schönheit dieses Landes aufnehmen kann. Im Gegenteil, die große herzliche Gastfreundschaft und die vielen neuen Eindrücke strengen mich eher an. Am liebsten hätte ich meine Ruhe.
Würden wir aber bis in den Süden radeln, dann wären wir sicherlich noch eine Woche lang unterwegs. Wenn wir wieder zurück geschickt werden, dauert es noch länger, denn in einen Bus steige ich hier nicht. Die rasen wie die Idioten, erst vorgestern hatten wir gesehen wie ein Bus im Seitengraben hing.
Deshalb möchte ich gerne die letzten Kilometer mit dem Boot fahren, dann nach Thailand einreisen und dort Urlaub machen.
Wir waren dann zwar nur wenige Tage hier im Land, aber es waren im Nachhinein sehr schöne Tage. Die Burmesen sind solch herzliche Menschen, sie erinnern uns ein wenig an die Iraner.
Morgen werden wir mit dem Boot nach Kawthoung fahren. Mit 45 $ pro Person nicht gerade ein Schnäppchen, aber dafür können wir hoffentlich einen schönen Einblick in die Inselwelt gewinnen. Das Mergui-Archipel zählt zu den letzten noch nicht touristisch erschlossenen Inseln dieser Welt.
Sebastian ist von dieser Reiseänderung allerdings überhaupt nicht begeistert. Er hätte gerne das Abenteuer Myanmar fort gesetzt. Ich bot ihm an, dass er das alleine machen kann und wir uns in Thailand wieder sehen, doch das wollte er dann auch nicht. Wobei uns vielleicht ein wenig Abstand ganz gut getan hätte, nach 11 Monaten und 24 Stunden am Tag 😉
Kurzer Nachtrag: In Meyik zogen wir in ein neues Gästehaus ein. Alles sah noch sehr neu aus, das Inventar, die Wände, es sah eher aus wie in einem Hotel (kostete auch 30$) und so kam es, dass das Personal doch tatsächlich unsere staubigen Taschen mit einem feinen Besen säuberte und der Höhepunkt: für kleine Ritzen oder unsere Lenkertaschen verwendeten sie einen Pinsel 😀 ein herrlicher Anblick. Mir stand vor lauter staunen wohl der Mund offen 😀
- Ausblick aus unserem Hotelzimmer