Wieder am Meer

Der Muezin weckt uns um 10 vor 6 mit seinem Gebet, wir stehen auf und radeln los. Frühstückstopp bei dem netten Mann von vorgestern. Es gibt leckere Roti und für Sebastian Nasi Lemak. Dann geht es auf schnurgerader Straße immer gerade aus nach Pekan.

Die Strecke ist ziemlich fad.

Wir radeln weiter, in der Annahme am Meer entlang. Doch von diesem sieht man nur recht selten etwas. Zwischen 17 und 18 Uhr suchen wir einen Schlafplatz. Wir entdecken ein Schild, darauf ist eine Ferienanlage ausgeschrieben. Wir folgen der Beschilderung und landen am Ende vor einem völlig verrosteten und verschlossenen Eingangstor. Dahinter führt ein Steg über Sumpf und Wasser. Er sieht aus als würde er beim nächsten Gast zusammen brechen. Hier wird wohl niemand mehr übernachten. So radeln wir weiter und gelangen zu einem Restaurant. Ein paar junge Damen erzählen uns, dass es am Strand eine gute Möglichkeit gäbe zum Schlafen. So machen wir uns auf die Suche nach diesem Platz und enden bei einer, so wie es aussieht, auch nicht mehr genutzten Ferienanlage. Alle Bungalows sind verriegelt, aus den unzähligen Wasserhähnen ist nur ein leises Zischen zu vernehmen. Hier scheint schon lange niemand mehr gewesen zu sein. Wir beschließen hier zu bleiben. Und suchen uns ein Platz unter einem Dach. Es sieht zwar nicht nach Regen aus, aber man kann ja nie wissen.20150423_1921_P1070477_TZ10


Das Märchen vom Dornröschen und Rumpelstilzchen

Es war einmal im Jahre 2015 als Dornröschen und Rumpelstilzchen mit ihren Fahrrädern die Welt erkundeten. Fast täglich strampelten sie vor sich hin. Eines Abends im April übernachteten sie in einem Geisterschloss. Sie fanden es zufällig und da es schon spät war beschlossen sie für eine Nacht dort einzuziehen. Das Geisterschloss befand sich in Malaysia, genauer Ort unbekannt, es war heiß, schließlich war April der heißeste Monat des Jahres. So legten sie sich nur mit einem Moskitonetz unter eines der vielen Vordächer und genossen den Wind. Er kam vom Meer und streichelte ihnen über die Nase. Sie hatten einen langen Tag hinter sich und ehe sich Rumpelstilzchen versah hatte sich Dornröschen schon wieder an der Spindel gepikst und fiel in ihren unendlich tiefen Schlaf. Rumpelstilzchen hingegen war irgendwie müde, aber irgendwie auch nicht. Der Körper war unruhig und zappelte hin und her. Er wollte einfach keine Minute still liegen. Zwei Stunden lag Rumpelstilzchen wach, beobachtete wie Dornröschen vulkanartig ihren Atem ausstieß und beobachtete die Blitze am Himmel und stellte sich die Frage: „Wie kann es Blitzen, wenn doch gar keine Wolken da sind?“ Zu einer Antwort kam es nicht, denn es schlief irgendwann ein.
Gegen 2:30 Uhr wachte Rumpelstilzchen wieder auf, geweckt von Regentropfen die leise auf das Dach prasselten. Mit einem Mal, als hätte jemand den Wasserhahn aufgedreht, fing es heftig an zu regnen. Es war richtig laut, so laut, dass sogar Dornröschen kurzfristig aufwachte. Der Regen lief das Dach hinunter und von dort auf den Boden. Rumpelstilzchen war besorgt und neugierig zugleich. Fließt das Wasser nun zu ihrem Schlafplatz? Ein Blick nach draußen genügte, ja das Wasser kam!!! Rumpelstilzchen war sofort hellwach. „Dornröschen, steh auf, wir saufen ab!“ rief es. „ Schnell, komm raus, wir müssen unsere Plane woanders hin legen!“ Dornröschen, sichtlich erschrocken, kroch langsam hervor. „Was ist denn los?“ „Na siehst du das nicht? Da kommt das Wasser direkt auf dich zugelaufen. Mach das du aufstehst und mir hilfst, oder willst du etwa im Nassen liegen?“ Dornröschen war wie benebelt, reagierte kaum, stattdessen sah sie zu Boden und blickte die Wasserlache an die immer schneller Richtung Matratze lief. Rumpelstilzchen war außer sich, kann es sein, dass man so verschlafen und träge ist? Es hüpfte umher und forderte Dornröschen auf, endlich mit anzupacken. Sie verlegten ihren Schlafplatz an eine trockene Stelle, ein paar Dinge wurden hierbei etwas nass, versicherten sich, dass sie hier für den Rest der Nacht trocken blieben und schliefen wieder ein. Es regnete noch ein paar Mal, doch am Morgen war alles wieder in Ordnung.

Und wenn sie nicht ertrunken sind, dann radeln sie noch heute.

5 Gedanken zu „Wieder am Meer

  1. muh macht die Kuh

    ach fantastisch! ich lache jetzt noch….aber hier bzgl Rollenverteilung Dornröschen bist du Babsi? Sonst ist das doch eher umgekehrt bei euch oder???! ^^

      1. muh macht die kuh

        Ich könnte immer noch lachen…..das arme Dornröschen und sein Schönheitsschlaf….es klang für mich so als ob es diemsal umgekehrt gewesen wäre…..du musst ja unter Schlafmangel leiden so oft wie du wach liegst?!?…..Aber immerhin passt so einer immer auf alles auf – vielleicht schläft Dornröschen auch deshalb so gut!??

  2. Klaus

    Gut, dass Euch diese Geschichte nicht schon in Thailand eingefallen ist!
    Sonst würdet Ihr jetzt Lumpelstilzchen und Dolnlöschen heißen!

    Klaus

  3. Peter Bauer

    Da habt ihr ja eine sehr schöne Geschichte geschrieben. Kann mir sehr lebhaft vorstellen wie Rumpelstilzchen rum hüpft und das liebe Dornröschen schläft… liebe Grüße Christine und Peter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert