Fazit Bosnien Herzegowina

Wir waren 15 Tage in Bosnien Herzigovina. Wir sind in Bosnien Herzegowina insgesamt 673 km mit dem Fahrrad gefahren und haben dabei 7.380 Höhenmeter erklommen.


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Bosnien Herzegowina ist ein sehr vielfältiges und auch gespaltetes Land. Zu erst gibt es die s.g. Föderation und die Republik Serbska. Letztere erstreckt sich vor allem im Osten entlang der Grenze zu Serbien, doch sie reicht auch fast bis Sarajevo. Beide Entitäten besitzen eine eigene Legislative und Exekutive. Flächenmäßig wurde wohl halbe halbe aufgeteilt. Ganz im Nordosten gibt es den Bezirk Brčko, der zu keinem der beiden gehört. Es sind somit 2 Staaten im Staat mit wohl deutlich mehr Rechten und Freiheiten als die Bundesländer in Deutschland. An Religionen sind hauptsächlich der Islam, die römisch-katholischen und orthodoxen Christen vertreten. Oft wechseln sich die Moscheen und die verschiedenen Kirchen in jedem Dorf ab, manchmal sieht man aber auch alle 3 religiösen Stätten innerhalb von wenigen Metern. Als Bevölkerungsgruppen sind die Kroaten, Bosnier und Serben vertreten. Insgesamt ist das Ganze eher undurchsichtig, doch die Leute geben gerne Auskunft und erklären viel. Auch die Vorurteile der einen Gegenüber der anderen Gruppen konnte wir erfahren. Uns wurde von folgender Geschichte erzählt die vor kurzem Schlagzeilen im Land machte. Ein 17 jähriger Junge, der in Mostar lebt, wurde immer von seinen Eltern gewarnt, bzw. es wurde ihm verboten die alte Brücke zu überqueren. Auf der anderen Seite würden die Moslems warten und dies sei zu gefährlich usw. Vor kurzem hat er sich dann aber scheinbar trotzdem getraut und festgestellt, dass auf der anderen Seite auch nichts anders ist! Dann ging er mit seinen Erfahrungen groß an die Medien. Hier sieht man, wie Ängste, Hass und Vorurteile vererbt werden, der Sohn konnte schließlich nichts vom Krieg mitbekommen haben! Es ist schon sehr seltsam, zehntausende von Touristen bewegen sich jährlich frei im Land, doch ein Teil der Bevölkerung hat Angst in das Gebiet der anderen zu gehen oder dort etwas zu essen, es könnte ja schlecht sein.

Die Spuren des Kriegs vor nicht einmal 25 Jahren sieht man auch sehr oft. In den Städten haben viele Häuser noch Einschusslöcher und außerhalb stehen viele alte Ruinen die im Krieg schwer getroffen wurden. Nicht zu übersehen sind natürlich auch die Minenschilder, die sehr deutlich und gut plaziert auf die Gefahr hinweisen. Die Räumungsstelle plant, dass Bosnien bis 2019 minenfrei ist. Während des Kriegs, wurden viele Orte völlig zerstört. Auch mit Hilfe der geflohenen Bosnier, werden seit dem riesige, sehr Mitteleuropäische Häuser gebaut. Groß, gepflegt, mit Garten und Garage.

Sehr überrascht hat uns, dass hier sehr sehr viele Leute Deutsch sprechen. Die meisten waren als Flüchtlinge mal ein paar Jahre in Deutschland. Doch auch junge Leute lernen teils als erste Fremdsprache Deutsch in der Schule. So sind wir auf einen etwa 10 Jahre alten Jungen gestoßen, der perfekt und Akzentfrei Deutsch gesprochen hat! Es wurde uns erklärt, dass hier auch die Deutschen Fernsehsender mit beteiligt sind. Wir mussten und schon umstellen, die Leute nicht immer erst auf Englisch (half oft nichts) anzusprechen, sondern auf Deutsch.

Vom Ramadan haben wir auch dieses Jahr nichts mitbekommen, es waren alle Läden immer geöffnet, die Leute haben gegessen und getrunken und letzten Endes haben wir auch von keiner Feier am Abend etwas bemerkt.

Es wurde uns wieder einmal sehr deutlich, dass doch alles Ansichtssache ist. Die Touristen die wir aus Mitteleuropa getroffen haben, sahen Bosnien als etwas Rückständiger und somit abenteuerlicher. Wir dagegen haben uns schon fast wie zu Hause gefühlt. Ich nehme stark an dies wir sich die nächsten Länder noch verstärken.

Während der letzten Radeltage haben wir irgendwann mal wieder einen neuen Rekord aufgestellt. Wir waren so weit nördlich wie noch nie zuvor, d.h. in unserem Fall nördlich der Strecke von Kasachstan bis Urumqi.

Übernachtet haben wir: 14x Zelt

Kosten:
Die Währung in Bosnien Herzigovina ist die Konvertibel Mark. Diese ist wie auch die DM mit dem Kurs von 1€ = 1,95583 Mark fest an den Euro gebunden. Außer der Mark gibt’s auch noch die Fenningas. Wir hatten Scheine zu 50, 20 und 10 Marka in der Hand, Münzen zu 5 und 1 Mark sowie 50, 10 und 5 Fenninga. Auch hier fiel wieder auf, dass in keinem anderen Land so kleinlich gerechnet wird wie in Deutschland. Werte von 1 €cent sind uns bislang noch nie über den Weg gelaufen. Hier ist meist alles auf 10 Fenningas gerundet. Ausgegeben haben wir 8,27 €/Person/Tag.


Diagramm_19_Bosnien

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